Digitale Teilhabe für Menschen mit Behinderung

Was braucht es, damit auch Menschen mit Behinderung an unserer digitalen Welt teilhaben können? Antworten auf diese Frage haben Menschen mit und ohne Behinderung in der inklusiven Fachtagung der Robert-Kümmert-Akademie „Schöne neue Welt?!“ im Burkadushaus gesucht und gefunden.

„Das Ziel ist eine digitale Welt für alle,“ so Gastredner Bernhard Spelten von der Einrichtung PIKSL, die digitale Teilhabe vorantreiben will. Dabei gebe es wesentliche Barrieren, die es zu überwinden gilt. Zum einen scheitere es teils schon am Zugang, wenn WLAN oder Endgeräte fehlen. Weiterhin ginge es darum, die Kompetenz zu stärken. Mit dem richtigen Empowerment können Menschen mit Behinderung dann selbstbestimmt Inhalte konsumieren und produzieren. In einem zweiten Vortrag setzte sich Christel Baatz-Kolbe, Geschäftsführerin der Robert-Kümmert-Akademie, mit der Frage auseinander wie es den Menschen ergeht, die sich von diesen Entwicklungen abgehängt und ausgegrenzt fühlen.

Nach den Vorträgen ging es für die rund 40 Teilnehmenden in verschiedene Workshops. In einem davon produzierten die Teilnehmenden selbst Filme und lernten, wie man so selbst digitale Inhalte schafft. Dana Dittrich, die im St. Josefs-Stift wohnt, resümiert: „Der Workshop hat mir sehr viel dabei weitergeholfen, dass ich jetzt selbst Videoaufnahmen machen kann.“ Andere Teilnehmenden befassten sich mit dem Umgang mit dem Smartphone und Social Media. Nach konkreten Lösungen für digitale Teilhabe in Wohnheimen und Werkstätten für Menschen mit Behinderung suchte PIKSL gemeinsam mit den Teilnehmenden in einem weiteren Workshop. Dabei entstanden Ideen zu Peer-Beratung, Smartphone-Kursen und einem Handycafé. „Digital ist nicht für alle Menschen einfach. Ich hoffe, dass jeder viel von diesem Tag mit in den Alltag nehmen kann“, so PIKSL-Experte Daniel Gladis, der selbst eine Behinderung hat.

Auch Baatz-Kolbe zeigte sich überzeugt, dass weiterer Tatendrang folgt: „Unsere Fachtagungen haben immer den Anspruch, Unruhe zu schaffen. Ich glaube, das haben wir heute geschafft. Und aus diesem Gefühl heraus entstehen Veränderungen.“

Jedes Jahr richtet die Robert-Kümmert-Akademie mindestens eine inklusive Fachtagung aus. Sie wird von Menschen mit Lernschwierigkeiten mit vorbereitet und behandelt jedes Jahr ein anderes gesellschaftliches Thema.